Wirtschaftlich, nachhaltig und zukunftsorientiert: EcoSUN schreitet voran
Das 2015 gestartete Projekt EcoSUN („EcoSUN Sustainable Villages“) zur Entwicklung ländlicher südafrikanischer Regionen macht Fortschritte. Für die Umsetzung städtebaulicher Maßnahmen wurden verschiedene Standorte untersucht. Der erste von ihnen war Graaff Reinet, Stadtteil Kroovale. Für ihn entwickelte das internationale Team ein städtebauliches Konzept.
Allerdings wurde dessen Realisierung aus politischen Gründen verschoben. Der zweite untersuchte Standort ist Ekumphumleni in Nlambe, das ca. 130 km von Port Elizabeth entfernt liegt. Hier soll jetzt ein GREEN VILLAGE entstehen – gefördert vom Department of Science and Technology DST (Pretoria). Gleichzeitig begann in dem Township Joe Slovo West in Port Elizabeth mit der Studentengruppe um Prof. Silke Flaßnöcker der Hochschule Wismar, Fakultät Architektur, die bauliche Umsetzung einer Hauserweiterung.
Überdies entwickelten die verantwortlichen Planer ein Raumkonzept und Ideenskizzen für das Community Center.
Hier standen besonders die technischen Anforderungen der neuen Sanitär- und Energiesysteme sowie die Wünsche der Gemeinde im Fokus. Die Entwicklung der Basis des Baukastensystems mit individuellen variablen Ausbaumöglichkeiten auf Grundlage des RDP Standards fand ihren Abschluss.
Das Ergebnis:
Das GREEN VILLAGE soll als Pilotprojekt mit acht EcoSUN RDP-Häusern und einem Community Center gebaut werden.
Ziele des Projektes – Termin- und Zeitplanung
Besonderes Merkmal der Projektarbeit ist ein generell neuer Ansatz der Architekturplanung. Erstmals werden die Anforderungen der Ecosan-Technologie, d. h. der nachhaltigen Sanitärversorgung und Abwasserbewirtschaftung, sowie der Energiebereitstellung aus dieser und anderen regenerativen Quellen umfassend in die Planungen einbezogen. So spiegelt sich dieser neue Ansatz der Architekturplanung in einem neuen Architekturdesign wider. Forschungs- und Entwicklungs (FE)-Ergebnisse der Projektpartner fließen durch enge Kooperation in allen Entwicklungsetappen unmittelbar in die Entwurfsarbeit ein. Ecosan und Solartechniken müssen somit nicht additiv angebaut werden – stattdessen kommt das gesamte Potenzial vollständig zum Tragen und wird in die architektonische Gestaltung integriert.
Unter dieser generellen Zielstellung ist es das erste Vorhabenziel, eins stadtplanerisches Konzept für eine 100-Häuser-Siedlungseinheit mit zentraler Servicestation zu entwickeln und umzusetzen. Dabei werden in einem partizipatorischen Ansatz die Vorstellungen und Wünsche der Stakeholder umfassend berücksichtigt.
Zweites Vorhabenziel ist ein Baukastensystem für die architektonische und bautechnische Gestaltung von Siedlungshäusern und eines Gemeinschaftshauses als zentraler Servicestation im Umfeld von RSA-Settlements. Diese sind als Bestandteil des RSA-Siedlungsbaus im Rahmen des Reconstruction and Development Programms (RDP) angedacht.
Ziel ist weiterhin, die Projektpartner hinsichtlich der Anforderungen an die Einzeltechnologien, die aus der architektonischen Gestaltung resultierend, zu beraten. Auf diese Weise können auch die Ecosan- und EcoSUN-Einzeltechnologien grundsätzlich kompatibler gestaltet und besser verwertet werden. Weiterhin wird das Teilvorhaben Aufgaben bei der qualiltätsgerechten Baudurchführung übernehmen, die Erfüllung bautechnischer Auflagen überwachen und den Bauzeitenplan kontrollieren.
Unter den Aspekten der sozialen, ökonomischen und energetischen Nachhaltigkeit wird ein alternatives, von gesellschaftlicher Akzeptanz getragenes Siedlungskonzept entwickelt und realisiert.
Die Siedlungsgestaltung wird auf den architektonischen Grundprinzipien – State of the Art der Architektur – aufbauen und die folgenden spezifischen Anforderungen erfüllen.
Erste Ergebnisse
- Verschiedene Standorte wurden untersucht und es erfolgten die Vorbereitung der Standortentscheidung sowie die finale Standortentscheidung: Grafff Reinet, Stadtteil Kroovale
- Die Studentengruppe der Hochschule Wismar, Fakultät Architektur, Prof. Silke Flaßnöcker, wurde in das Projekt eingebunden
- Die Kontakte zur Nelson Mandela Metropolitan University (NMMU) in Port Elisabeth wurden vertieft und eine Zusammenarbeit vorbereitet
- Planungsziele für den Städtebau und die Architektur durch partizipatorische Abstimmungen mit den Stakeholdern in Camdeboo wurden erarbeitet
- Ein städtebauliches Modell wurde entwickelt
- Dieses muss jetzt auf den ausgewählten Standort übertragen werden
- Ein Raumkonzept und Ideenskizzen wurden für das Gemeinschaftshaus unter Berücksichtigung der technischen Anforderungen der neuen Sanitär- und Energiesysteme und unter Berücksichtigung der Wünsche der Gemeinde entwickelt. Die Ideenskizzen wurden im Workshop mit der Gemeinde Camdeboo diskutiert.
- Zukünftige Bewohner sind noch nicht bestimmt
- Die Basis des Baukastensystems mit individuellen variablen Ausbaumöglichkeiten – auf Grundlage des RDP Standards – wurde entwickelt. Sie wurde ebenfalls im Workshop diskutiert und als machbar und gewünscht zur weiteren Bearbeitung freigegeben
Da die neuen Bewohner der Siedlung noch nicht feststehen, wurden die Wünsche der Gemeinde aufgenommen und das Raumkonzept für das Gemeinschaftshaus (Multipurpose Centre MPC) entsprechend entwickelt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Stadtplanern der Camdeboo Local Municipality (CLM) und den Architekten und Ingenieuren wurde vereinbart. Weiterhin wurden digitale Planungsunterlagen bei den beauftragten Ingenieuren des CLM in Port Elisabeth angefordert.
Die Vereinbarungen zwischen dem Verbundpartner und den Camdeboo Local Municipality (CLM) Council’s werden im April geschlossen. Der Inhalt ist von dem Verbundpartner GTS vorbereitet.
Gespräche mit der Universität in Port Elisabeth haben bestätigt, dass unser Vorhaben hier beispielgebend eine Lösung bietet, wie sie in Südafrika bisher nicht existiert, aber schon lange von Universitäten und Beratern gefordert wurde. Es wird als Demonstration dienen und weitere Municipalities sowie die staatliche Verwaltung generell anregen, auf dieser Basis zu bauen. Gespräche mit dem Department of Human Settlement wurden geführt. Weitere Gespräche werden folgen.
In Kenton on Sea (an der Küste gelegen,130 km von Port Elizabeth entfernt) gibt es Anfragen, ein vergleichbares Projekt auch hier zu starten. Das Interesse der Bevölkerung ist groß, die bestehenden Planungssysteme und Planungsinhalte zu verändern.
In Camdeboo wird in der nächsten Zeit mit bis zu 12.000 neuen Hauseinheiten gerechnet. Wir können mit unserem Projekt ein Zeichen für eine Veränderung setzen. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Universität großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns hat.